(kurz WT) kommt aus China und ist der Familie des Kung-Fu (chinesisch für "harte Arbeit") zuzuordnen. Der Legende nach wurde dieses Kampfkunstsystem vor ca. 350 Jahren im chinesischen Bürgerkrieg von zwei Frauen entwickelt und über viele Jahre hinweg im engsten Verwandten- und Bekanntenkreis weitergegeben und verbessert. Der Name der Kampfkunst Wing Tsjun stammt aus dem Kantonesischen, deswegen gibt es keine eindeutige Romanisierung des Begriffes. Aus markenrechtlichen Gründen und um sich von anderen Schulen und Verbänden abzugrenzen, sind zahlreiche Schreibweisen gebräuchlich (Wing Chun, Wing Tsun), Wing Tsjun steht für den Verband Wing Tsjun International, gegründet von Großmeister Dai-Sifu Thommy Luke Böhlig.
Der wohl berühmteste Vertreter des Stiles war der 1973 verstorbene Schauspieler Bruce Lee, der durch seine Filme weltweiten Ruhm erlangte und maßgeblich zur Popularität chinesischer Kampfkünste beitrug. In jüngster Zeit erlebte der Stil durch die Filmreihe “Ip Man”, welche sich mit dem Leben des gleichnamigen Wing-Tsjun-Meister befasst, einen erneuten Popularitätsschub.
Die Kraft des Gegners nutzen Wing Tsjun versteht sich nicht als Kampfsport sondern als Kampfkunst, da Selbstverteidigung im Alltag bedauerlicherweise keinen sportlichen Regeln folgt. Ziel dieser Selbstverteidigungskunst ist es, Wissen und Techniken zu vermitteln, um in Gefahrensituationen handlungsfähig zu sein. Nicht Muskelkraft und Kondition sind die Voraussetzungen für WT, sondern die Bereitschaft, sich auf seinen Körper einzulassen, seine Stärken kennenzulernen und zu nutzen. Einem körperlich überlegenen Gegner kann man nicht mit Kraft begegnen. Deshalb folgt WT einfachen, aber äußerst durchdachten Prinzipien, die ohne den Einsatz der eigenen Kraft auskommen. Somit ist es auch einer 'schwachen' Person möglich, sich gegen einen 'starken' Angreifer zur Wehr zu setzen.
Gefahren erkennen und vermeiden In Rollenspielen wird dir beigebracht, wie du dich auf Situationen aus dem Alltag einstellen und souverän mit ihnen umgehen kannst (Anmache in der Diskothek, Prüfungsängste, der Umgang mit Angst, Nothilfe etc.).
Unser Motto:Jeder vermiedene Kampf ist ein gewonnener Kampf.
Sollte sich ein solcher dennoch nicht vermeiden lassen, erlernst du effektive Techniken, um schnellstmöglich der Gefahr zu entgehen. Der WT-Unterricht bietet dir viele Vorteile: Dein Selbstbewusstsein wird gestärkt und auch die körperliche Fitness nimmt zu. Lerne, in Stresssituationen ruhig zu bleiben und entspannt zu reagieren. Lerne deinen Körper neu kennen und erfahre, wozu du fähig bist. Zu allererst macht WT aber Spaß! Konzentrations- und Gleichgewichtsübungen sowie Dehn-, Kräftigungs- und Ausdauerbewegungsabläufe gehören ebenso zum Unterricht wie die Simulation von Angstmomenten und der Umgang mit ihnen im Rollenspiel.
Sei kritisch. Gib WT in einem unverbindlichen Probetraining eine Chance!
Das Curriculum des Wing Tsjun
Um einen strukturierten Unterricht zu gewährleisten, ist das Wing-Tsjun-System der Wing Tsjun International (WTI) in zwölf Schülergrade unterteilt. Jeder dieser Grade hat eine feste Zielsetzung und dient dem Schüler als Orientierung. Erst wenn durch eine Prüfung sichergestellt wurde, dass die jeweiligen Inhalte 'sitzen', wird die nächste Stufe in Angriff genommen.
Jeder Schüler arbeitet im Laufe seines Wing-Tsjun-Studiums einen Trainingsplan ab, der ihm als Hilfe dient und somit eine schulinterne Qualitätskontrolle darstellt.
Damit wird sichergestellt, dass auch nur diejenigen Schüler an einer Prüfung teilnehmen, die auch wirklich das gesamte Programm gemeistert haben.
Weltweit als die effektivste aller Kampfkünste bekannt, bietet das Wing-Tsjun-Programm dem Schüler die Möglichkeit, sich schneller selbstverteidigungsfähig zu machen, als mit jedem anderen Kampfstil.
So lernt der Teilnehmer z.B. sich gegen sämtliche Angriffe stilfremder, aber auch Wing-Tsjun-spezifischer Angriffe zu wehren. Er erlernt den Umgang mit Angriffen aus Budo-Sportarten wie Karate, Tae-Kwon-Do oder Ju-Jutsu, sowie Ringer- und Boxerstilen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfstilen ist Wing Tsjun nicht auf nur eine Distanz (wie Boxen z.B. auf den Faustkampf) limitiert. Der Schüler lernt die Verteidigung gegen Angriffe aus allen Distanzen, egal ob diese im Stand, während des Fallens, oder bereits auf dem Boden stattfinden.
Auch der Umgang mit Hieb-, Stich- und Schusswaffen gehören zum Programm. Der Teilnehmer erhält sowohl Einblick in den Umgang mit diesen Waffen, wie auch ihre Entwaffnung.
Im fortgeschrittenen Programm lernt er, sich unter Stress gegen mehrere Gegner zu verteidigen und er bekommt die Fähigkeit vermittelt, den Gegner mit sogenannten "sanften Mitteln" auf dem Boden zu fixieren oder abzuführen. Auch das Training dieser Immobilisationsmittel im Team wird geübt.
Berühmt wurde das Wing-Tsjun-System durch seine einzigartige Weise, trotz verbundener Augen mit seinem Gegner fertig zu werden.
Der Anwender nutzt dazu das Chi-Sao-Training (klebende Arme). Beim Chi Sao lernt der Schüler, sich in Harmonie mit den Bewegungen des Gegners zu bewegen. Er lernt, nicht starr gegen dessen Angriffe zu agieren, sondern sich weich von ihm leiten zu lassen und seine Angriffsbewegungen im Bruchteil einer Sekunde zu neutralisieren. Wenn Chi Sao auch nur als Trainingsmethode zu sehen und auf keinen Fall mit einem echten Kampf zu vergleichen ist, so macht es Wing Tsjun dennoch zum idealen Mittel zur Selbstverteidigung.
Fortgeschrittene Wing-Tsjun-Lehrer lernen das Training an der chinesischen Holzpuppe, sowie den Umgang mit den traditionellen Waffen des Wing Tsjun, dem Langstock (Lok Dim Poon Kwun) und den Doppelmessern (Bart Cham Dao).
Neben den technischen und kämpferischen Fähigkeiten nimmt ein weiterer wichtiger Aspekt einen großen Teil des Trainings ein: Der souveräne Umgang mit Stresssituationen und die Steigerung des Selbstbewusstseins sind eines der Hauptziele des Unterrichts. Auch wenn sich ein Großteil des Trainings mit dem Kampf gegen andere Menschen befasst, so bleibt das Hauptziel jedoch die Vermeidung körperlicher Auseinandersetzungen und das Erlangen von Durchsetzungsvermögen, um mit diversen Alltagssituationen besser klar zu kommen.
Welches Ziel der Schüler sich auch setzt, sei es die Verbesserung der Fitness und der damit verbundenen Gesundheit, sowie eine Erhöhung des Selbstwertgefühls und des Respekts für sich selber und andere - unsere Ausbilder tun ihr Möglichstes, um ihn in seinen individuellen Zielen zu unterstützen.